
Das Leiden der Lämmer: Verstümmelt für Luxusmode
VIER PFOTEN kritisiert Tierquälerei bei internationalen Modemarken
Zürich, 31. März 2021 – Die globale Tierschutzorganisation VIER PFOTEN fordert mit ihrer aktuellen «Wolle mit Po»-Kampagne die Modebranche auf, auf Mulesing-Wolle zu verzichten. Bei der schmerzhaften Prozedur namens Mulesing werden wenigen Wochen alten Merino-Lämmern grosse Hautstücke mittels Schere und ohne Betäubung vom Hinterteil abgeschnitten, damit sich Fliegen dort nicht einnisten können. VIER PFOTEN untersuchte 38 internationale Modemarken aus den Bereichen High- und Fast-Fashion sowie Outdoor- und Sportbekleidung auf ihre Bemühungen, Mulesing-Wolle aus ihrem Sortiment auszuschliessen.
Die Ergebnisse sind ernüchternd: Während Outdoor-Marken, wie Ortovox und Patagonia, das Ranking anführen, zeigen vor allem High-Fashion-Labels wenig bis kein Interesse an Tierschutz. Schlusslichter Max Mara und Escada haben weder Schritte für einen Ausstieg gesetzt, noch sind sie zu Gesprächen mit VIER PFOTEN bereit.
Pullover, Schals, Anzüge, Sportbekleidung und Stoffwindeln: Die Verarbeitung von Merino-Wolle ist vielseitig und saisonunabhängig. Das aktuelle Ranking von VIER PFOTEN bewertet insgesamt 38 internationale Modemarken auf die Verwendung von mulesing-freier Wolle. Am konsequentesten umgesetzt wird im Outdoor-Bereich, wo die beiden Labels Ortovox und Patagonia das Ranking anführen. Einige Marken wie zum Beispiel der Schweizer Topbrand für Freizeit- und Aktivmode namens Mammut, oder H&M sowie Esprit, haben sich bereits öffentlich dazu verpflichtet, Mulesing-Wolle in den nächsten Jahren auszuschliessen und bieten auch schon zertifizierte mulesing-freie Produkte an. Sieben Modehersteller, unter anderem Calvin Klein, Vero Moda und C&A, haben sich erfreulicherweise im Zuge des Markenchecks mit VIER PFOTEN bereits im Vorfeld zu einem Ausstieg verpflichtet. Leider fehlen jedoch bei knapp der Hälfte der Marken noch immer klare Zielsetzungen, der grausamen und längst überholten Methode eine Absage zu erteilen.
Brutale Tradition
Über 75 Prozent der Wollexporte und sogar 90 Prozent der beliebten feinen Merino-Wolle, die für die globale Fashion-Industrie verwendet werden, stammen aus Australien – weltweit das einzige Land, wo die Methode des Mulesing noch betrieben wird. Das Problem der überzüchteten Merino-Schafe sind die vielen Hautfalten, die besonders anfällig für Schmeissfliegen-Befall sind. Unbehandelt kann dies zu schweren Wunden und sogar zum Tod des Schafes führen. Darum wurde 1920 eine für Schafe sehr schmerzhafte Methode entwickelt, um das Risiko des Schmeissfliegen-Befalls zu reduzieren. Beim Mulesing werden zwei bis zehn Wochen alten Lämmern mittels einer scharfen Schere grosse Stücke Haut ohne Betäubung herausgeschnitten. Für die Lämmer bedeutet das neben Angst und Stress vor allem grosse Schmerzen, die tagelang andauern können.
Schmerzfreie Alternativen
Jedes Jahr werden über zehn Millionen Lämmer Opfer der brutalen und veralteten Mulesing-Methode. Dabei gibt es längst Alternativen.